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Episode 44: Regenerationsplanung – Shownotes

„Wie komme ich aus dem Krisenmanagement wieder raus?“

Wenn ein disruptives Ereignis nicht nur die eigene Organisation bedroht, sondern auch die Umwelt verändert, dann muss – parallel zur initialen Krisenbewältigung – auch an der Neuausrichtung des Unternehmens bzw. der Organisation gearbeitet werden. Idealerweise geschieht das nicht nur im Rahmen des Krisenmanagements, sondern auch mit den Methoden des Change-Managements. Um diese beiden Welten effektiv miteinander zu verknüpfen ist frühzeitige Regenerationsplanung unerlässlich. Dabei wird möglichst früh damit begonnen – aufbauend auf den Erkenntnissen der Lagebeobachtung und -beurteilung – zu planen, wie man wieder zur Normalität zurückkehren könnte und vor allem: Wie eine Normalität nach der Krise aussehen könnte.

Denn die Auswirkungen einer Krise auf die Umwelt des eigenen Unternehmens, der eigenen Organisation oder der eigenen Gemeinschaft kann von vernachlässigbar bis dramatisch sein. Eine Krise kann eine rein vorübergehende Existenzbedrohung darstellen oder unsere Welt nachhaltig verändern – mit allen dazwischen liegenden Facetten. Hier sind mittel- bis langfristige Ziele und Planungen notwendig, um nicht nur die akute Krise zu überstehen, sondern eine (Über-)Lebensstrategie für die „neue“ Normalität nach der Krise zu entwickeln.

Dies alles hat vollkommen integriert in das Krisenmanagement zu erfolgen. Einerseits braucht diese Regenerationsplanung Erkenntnisse aus der Lagearbeit des Krisenmanagements. Gleichzeitig stellen diese mittel- bis langfristigen Planungen wichtige Leitlinien für Entscheidungen im akuten Krisenmanagement dar. Ein klares Ziel zu haben ist einer der wichtigsten Grundsätze im Krisenmanagement – umso wichtiger, wenn das Ziel nicht nur das kurzfristige nackte Überleben, sondern eine mittel- bis langfristig notwendige Neuausrichtung ist.

Ein wesentlicher Teil dieser Regenerationsplanung ist somit auch, wann bzw. wie der methodische Übergang vom akuten Krisenmanagement entweder zur gewohnten Managementstruktur oder in ein Change-Management Projekt erfolgt. Denn: Sobald die akute Krise insofern überstanden ist, als die Existenz gesichert ist und die akuten Gefahren abgewandt sind, erfolgt die weitere Neuausrichtung besser mit den Methoden des Change-Managements. So werden die betroffenen Personen besser eingebunden, es können wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden.

Häufig geschieht dies leider nicht. Das Krisenmanagement arbeitet oft mit dem fixen Ziel, den Weg zur alten Normalität zurück zu finden. Wo das nicht geht (weil es diese Normalität einfach nicht mehr gibt) kann das nicht gut gehen. Ein Ergebnis ist dann mitunter, dass irgendwie weiter „gewurschtelt“ wird, aber niemand mehr das Krisenmanagement wirklich ernst nimmt. Die Compliance mit den festgelegten Maßnahmen sinkt immer weiter – die Situation „normalisiert“ sich selbst. Und diese neue Normalität ist dann nicht unbedingt eine, die erfolgversprechend ist. Eine Folgekrise ist dann oft unausweichlich. Mit möglicherweise dramatischerem Ausgang als die ursprüngliche Krise.

Daher meine dringende Empfehlung: Krisenmanagement bei Bedarf möglichst rasch starten. Ebenso möglichst rasch, parallel zum akuten Krisenmanagement, mit der Regenerationsplanung beginnen. Und damit nicht den Punkt verpassen, an dem aus einem Fall für das Krisenmanagement ein Change-Management Projekt werden sollte – nur so wird der Erfolg langfristig gesichert.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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