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Episode 13: Leben Sie hinter, in oder vor der Lage? – Shownotes

Warum Lagebewusstsein eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Krisenmanagement ist.

Die Wissenschaftlerin Mica R. Endsley definiert den Weg zu Lagebewußtsein („Situation Awareness“) so:

  • Die Objekte in der Umgebung werden wahrgenommen.
  • Ihre Bedeutung wird verstanden.
  • Die Veränderungen in der Umgebung und der zukünftige Zustand der Objekte werden zutreffend für eine ausreichende Zeitspanne vorhergesagt.

Die Basis dafür ist zunächst einmal ein Informationsmanagement, welches dafür sorgt dass möglichst zuverlässige Informationen zeitnah zur Verfügung stehen – auch wenn während einer akuten Krise häufig dringende und wichtige Informationen fehlen. Diese Informationen müssen dann zu einem Lagebild zusammengefügt werden. Dieses soll in Form einer Lagedarstellung auch unbedingt visualisiert werden. Selbst wenn es sich um sehr abstrakte Informationen handelt – bzw. gerade dann. Denn diese Lagedarstellung („Lagekarte“) unterstützt uns bei der mentalen Bearbeitung der Lage.

Danach folgt die Lagebeurteilung: Was bedeuten diese Informationen für meine aktuelle Situation und was kann sich in absehbarer Zukunft daraus entwickeln? Wenn diese Bewertung kompetent und zutreffend erfolgt, dann führt das zu guten Entscheidungen und einer aktiven Einflussnahme auf das Krisengeschehen.

Was bedeutet nun hinter, in oder vor der Lage zu leben:

  • Hinter der Lage„: Aufgrund mangelnder Lageerfassung oder mangelnder Kompetenz in der Lagebeurteilung können Entwicklungen nicht vorhergesehen werden. Eine weitere Ursache für diesen Zustand kann mangelnde Vorbereitung sein: Mit jeder Lageänderung müssen erst Prozesse und Maßnahmen entwickelt werden, damit umzugehen. Dieser Zustand führt letztendlich dazu, dass die Krisenreaktion rein reaktiv erfolgt – Unternehmen/Organisation/Behörde sind eher Passagier als aktiver Gestalter.
  • In der Lage„: Sehr hohes Lagebewusstsein. Ermöglicht sehr rasche Verarbeitung neuer Informationen sowie rasche und kompetente Entscheidungen.
  • Vor der Lage„: Aufgrund sehr hohem Lagebewusstseins und umfangreicher Vorarbeiten können weitere Entwicklungen im Krisengeschehen antizipiert werden, gut vorbereitete Maßnahmen ermöglichen rasche Krisenreaktionen die aktiv auf das Krisengeschehen im Sinne der eigenen Absicht Einfluss nehmen.

Das Ziel im Krisenmanagement ist es, „in der Lage zu leben“ und „vor die Lage“ zu kommen – durch sehr hohes Lagebewusstsein und optimale Vorbereitung die Krise so rasch wie möglich zu bewältigen.


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