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Episode 79: „Es kommt drauf an…“ – Shownotes

Über Kontext und (In-)Kompetenz.

Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, wie konkrete Maßnahmen im Notfall- und Krisenmanagement ausgelöst werden können: Entweder durch Erreichen eines zuvor definierten Grenzwertes oder aufgrund einer Ermessensentscheidung seitens der verantwortlichen Personen. In beiden Fällen braucht es gute und kompetente Vorbereitungen. Im Ernstfall werden solche Grenzwerte dann aber oft als „Empfehlungen“ interpretiert und Entscheidungen werden unter Verweis auf den noch nicht klaren bzw. feststehenden Kontext hinausgeschoben. Ist das eine gute Idee?

Ganz so einfach lässt sich die Frage nicht beantworten. Ja, Kontext ist wichtig. Aber ein Grenzwert sollte aufgrund noch wichtigerer Zusammenhänge definiert werden: Nämlich, wenn sein Überschreiten gewisse Maßnahmen zur Abwehr großen Schadens unabdingbar macht – und zwar weitgehend unabhängig vom konkreten Kontext. Wird dann im „Fall X“ wortreich erklärt, warum ein bestimmter Grenzwert zwar überschritten worden ist, die damit verbundenen Maßnahmen aber nicht ergriffen werden, dann war entweder der Grenzwert falsch oder man spielt russisches Roulette – „es wird schon nicht so schlimm werden“. In beiden Fällen führt das nicht unbedingt zu großem Vertrauen in die Kompetenz der Vorbereitungen und/oder der Umsetzung.

Ähnlich verhält es sich mit konkreten Entscheidungen, die tatsächlich erst dann getroffen werden sollen, wenn sie notwendig sind und der jeweilige Kontext so klar wie möglich ist. Nur: Das bedeutet nicht, dass man sich dann erst „alarmmäßig“ mit den fachlichen Fragen sowie der Methodik der Entscheidungsfindung auseinanderzusetzen braucht. Das kann und sollte alles im Vorfeld geschehen. Im Idealfall gehen die Entscheidungsträger bereits kompetent in die Situation hinein, in der es dann zu konkreten Maßnahmen kommen muss. Tatsächlich aber hat man oft den Eindruck, dass der Verweis auf eine noch unklare Lage als Ausrede für noch bestehende Inkompetenz genutzt wird. Und das kann ziemlich fatal enden.


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