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Episode 68: Es reicht!? – Shownotes

Von Unverhältnismäßigkeit und Kommunikationsversagen

Im Rahmen des akuten Krisenmanagements kann und wird es immer wieder zu drastischen Maßnahmen kommen. Ob diese von den betroffenen MitarbeiterInnen für verhältnismäßig gehalten und mitgetragen werden hängt maßgeblich davon ab, wie sie kommuniziert werden. Allerdings reicht hier reine Krisenkommunikation oft nicht. Gerade wenn es um einschneidende Maßnahmen geht, ist oft entscheidend, ob es im Vorfeld eine ausreichende, zielgruppenspezifische Risikokommunikation gegeben hat. Denn wenn das Krisenmanagement plötzlich ein Maßnahmenpaket aus dem Hut zaubert, das niemand kommen gesehen hat und niemand nachvollziehen kann, so ist das eine (zu) schwere Prüfung für Vertrauen und Commitment.

Allerdings wird Risikokommunikation oft vernachlässigt – damit niemand (insbesondere Geldgeber, Kunden, Öffentlichkeit, …) auf die Idee kommt, dass etwas Schlimmes auch wirklich passieren könnte. Womit Kommunikationsprobleme während der Krise schon fast vorprogrammiert sind. Denn gerade Krisensituationen zeichnen sich oft durch besondere Komplexität aus. Und diese Komplexität genau dann zu erklären und nachvollziehbar zu machen, wenn üblicherweise sämtliche Ressourcen – vor allem die Zeit – zu knapp sind, das ist eine Aufgabe, die nicht oft erfolgreich gemeistert werden kann.

Man sollte sich daher im Vorfeld gut überlegen, was sinnvoller ist: Die Pflege einer „Heile-Welt-Illusion“ oder eine ehrliche und offene Risikokommunikation, die im Falle des Falles ermöglicht, dass Betroffene vorbereitet sind und verstehen bzw. nachvollziehen können, was genau von ihnen erwartet wird.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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