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Episode 65: „Aus Schaden wird man klug!“ – Shownotes

Aber muss das sein?

Kann man nicht auch klug werden, bevor ein Schaden eintritt? Kann man natürlich – auch wenn das oft vernachlässigt wird. Das „gute alte“ Risikomanagement ist dafür ein ganz wichtiges Werkzeug. Hier versucht man möglichst umfassend Risiken zu identifizieren und diese dann – wenn möglich – auszuschließen, abzuschwächen oder zu überwälzen (z.B. auf eine Versicherung). Nur geht das meist nicht für alle Risiken. Einige bleiben als „Restrisiken“ bestehen. Manche deshalb, weil ihre Auswirkungen so gering sind, dass eine Bearbeitung aufwändiger wäre als die Schadensbehebung. Manche allerdings auch, weil Veränderungen unmöglich sind oder zu wenige Ressourcen dafür bereitstehen. Genau mit diesen Restrisiken muss sich ein vorbereitendes Krisenmanagement genau auseinandersetzen. Denn durch die Qualifikation als „Restrisiko“ sinkt die Eintrittswahrscheinlichkeit nicht automatisch auf Null – auch wenn die Beschäftigung mit dem Thema nach dieser „Etikettierung“ oft automatisch erlischt. Wenn sich so ein Restrisiko dann tatsächlich manifestiert, dann ist das Krisenmanagement oft mehr gefordert als bei anderen Szenarien.

Ein weiteres wertvolles Instrument, um nicht erst aus eigenem Schaden zu lernen ist ein sogenanntes CIRS – ein Critical Incident Reporting System. Derartige Systeme dienen dazu, dass Fehler oder sogar „nur“ Beinahe-Fehler anonym erfasst und dann von den zuständigen Stellen bearbeitet werden. So sollen einerseits Veränderungen und Entwicklungen möglichst zeitnah getriggert werden – eventuell sogar, bevor es zu wirklich starken Auswirkungen kommt. Andererseits soll ein solches CIRS das Wissen um das Problem und die Problembewältigung möglichst vielen Personen zugänglich machen. So kann man dann als Organisation aus den (Beinahe-)Fehlern von Einzelnen lernen ohne dass diese noch und noch wiederholt werden. Allerdings ist wichtig, dass so ein CIRS auch richtig eingesetzt wird. Und dass – unabhängig von der technischen Lösung – die Unternehmenskultur entsprechend ausgerichtet ist. Denn mangelndes Vertrauen und schlechtes Betriebsklima können auch durch die beste Software nicht kompensiert werden.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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