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Episode 62: Alltag als Krisenherd – Shownotes

Wie uns der Alltag vulnerabler macht.

Krisenmanagement braucht Vorbereitung – sich erst nach einem disruptiven Ereignis damit zu beschäftigen, reicht nicht aus. Nur: Vorbereitung braucht Zeit. Und die muss erst einmal zur Verfügung stehen. Nicht selten wird von Personen mit Verantwortung für das Krisenmanagement aber erwartet, dass dies „so nebenbei“ passiert.

Nun, Rollen für den Ernstfall zu verteilen ist einmal kein schlechter Anfang für das Krisenmanagement. Allerdings braucht es dann eben auch Zeitbudgets, damit sich die verantwortlichen Personen mit ihren Aufgaben auch wirklich auseinandersetzen können: Planungen, Trainings und Übungen müssen stattfinden, und zwar regelmäßig. Die häufig geübte Praxis, dass das alles „irgendwie“ und „nebenbei“ erfolgen soll, ist definitiv kein Erfolgsrezept. Im Gegenteil: Wenn im Alltag Maßnahmen des vorsorgenden Krisenmanagements laufend hintangestellt werden, weil „produktive“ Problem priorisiert werden, dann ist das zwar verständlich und nachvollziehbar. Erhöht aber laufend die Vulnerabilität der Organisation, des Unternehmens, der Kommune oder der Behörde: Nur wenn Krisenmanagement auch im Alltag einen festen Platz bekommt und die für die Vorbereitung notwendigen Ressourcen auch fix zugeteilt werden, kann im Ernstfall rasch, zielgerichtet und situativ angepasst gehandelt werden. Wenn die Vorbereitung auf mögliche Krisen im Alltag aber ständig nach hinten gereiht wird, dann darf man nach einem disruptiven Ereignis nicht mit effizienten Reaktionen rechnen: Dafür reichen reine Absichtserklärungen ganz sicher nicht aus.

Es braucht also für jede Verantwortlichkeit und jede Aufgabe klar definierte Zeit-Budgets, die auch nur dafür verwendet werden dürfen. Denn sobald diese Zeit-Budgets zum Buffer für Alltagsaufgaben werden, reduziert sich die Krisenreaktionsfähigkeit des Unternehmens und die Vulnerabilität steigt. Daher ist es auch wichtig, den „widmungsgerechten Einsatz“ dieser Ressourcen immer wieder zu überprüfen. Denn es ist leider oft zu verlockend, die Vorbereitung auf vielleicht irgendwann eintretende Krisen zugunsten sicher bevorstehender Projekt-Deadlines zu vernachlässigen. Nur: Das kann sich rächen. Spätestens dann, wenn plötzlich wirklich ein disruptive Ereignis eintritt.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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