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Episode 59: Wenn Krise zur Masche wird. – Shownotes

Warum Krisen für manche die einzige Chance sind.

In Krisen bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen, Organisationen oder Behörden oft Dinge hin, die unter normalen Bedingungen nicht denkbar wären. Kreative Ideen, maximaler Einsatz und enormer Teamzusammenhalt zur Bewältigung der existenzbedrohenden Situation machen das möglich.

Eine Führungskraft mit gutem Leadership weiß ihr Team bei solchen Gelegenheiten zu schützen und zu begleiten, sie zu den notwendigen Höchstleistungen zu motivieren, zu loben und ihnen auch wieder zumindest Stabilität – wenn nicht sogar Ruhe – zu vermitteln.

Schwache Führungskräfte schaffen das oft nicht. Aber sie erleben mit, wie ihre Teams in krisenhaften Situationen Leistung erbringen. Und nicht selten entwickeln sie aus diesem Erleben eine Methode: Und zwar die Methode ihre Teams – wenn besondere Leistungen notwendig sind – in eine solche krisenhafte Situation zu bringen. Das passiert oft nicht einmal bewusst – die Auswirkungen für die Betroffenen sind deshalb aber nicht geringer. Sie taumeln von einer Krise in die nächste.

Diese Masche, Krisen als Performancetreiber zu verwenden, ist nicht neu. Ich habe erst neulich in einem Artikel gelesen, dass die Gründer von Toyota am Anfang des vorigen Jahrhunderts vor zu viel Selbstzufriedenheit gewarnt hätten. Sie sollen gemeint haben, ihr Unternehmen würde am besten funktionieren, wenn es in Schwierigkeiten stecke. Es wäre deshalb nicht schlecht, ständig etwas Krisenstimmung zu verbreiten.

Nur: Zuviel permanente Krisenstimmung treibe die Mitarbeiter*innen zum Mit-Bewerb oder ins Burn-Out. Was also tun, wenn ich merke, dass mein Team, mein Unternehmen, meine Organisation, meine Behörde im permanenten Krisenmodus läuft?

Wenn es sich tatsächlich um krisenhafte Situationen handelt, so hilft in der Regel der strukturierte Ansatz: Wenn etwas wie eine Krise aussieht und sich wie eine Krise anfühlt, dann sollte man es mit den Werkzeugen des Krisenmanagements bearbeiten. Und dazu gehört: Es sollte eine eigene Führungsfunktion (bis hin zum Krisenstab) geben die nach einem zuvor ausgearbeiteten Krisenmanagementplan vorgeht, entsprechende Prozesse zur Überwindung der Krise ausarbeitet und implementiert. Und – und jetzt kommt das vielleicht wichtigste an der Sache – es muss danach eine unabhängige professionelle Aufarbeitung – das After-Action-Review – geben. Wenn das gewährleistet ist, dann werden über kurz oder lang krisenauslösende Fehlleistungen erkennbar und das Unternehmen, die Organisation, die Behörde in ruhigeres Fahrwasser kommen.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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