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Episode 34: Actionheld oder Zauderer?

Warum sich voreilige Entscheidungen gut anfühlen

Für unsere Vorfahren vor Urzeiten war es wichtig bei Gefahr rasch zu handeln – wer zu lange überlegte wurde gefressen (oder ähnliches). Das dürfte der Grund dafür sein, dass sich Aktivität in einer bedrohlichen Situation einfach viel besser anfühlt als Zuwarten. Die Folge davon ist, dass gerade unerfahrene Krisenmanager*innen dazu neigen viel zu rasch unreflektierte Entscheidungen zu treffen. Zuwarten ist in einer Krisensituation wahrscheinlich eine der aufreibendsten „Aktivitäten“. Gleichzeitig wollen ja auch alle Mitarbeiter*innen, Stakeholder, Medien usw. rasche Aktivität sehen.

Für erfahrene Krisenmanager*innen sind schnelles Handeln und reflektiertes Entscheiden aber nicht zwangsläufig Widersprüche. Denn so rasch als möglich müssen Dinge wie Alarmierung, Verständigungsketten, Lagearbeit und Dokumentation einsetzen – das alles bringt jede Menge Aktion mit sich. Gleichzeitig wird so die Krisenreaktionsfähigkeit eines Unternehmens, einer Organisation oder Behörde gesteigert oder womöglich überhaupt erst hergestellt. Und sowohl Quantität als auch Qualität der für Entscheidungen benötigten Informationen beginnen zu steigen.

Wenn dann eine Entscheidung notwendig ist, so ist es die Kunst des bzw. der Krisenmanager*in, diese reflektiert zu treffen und auf keinen Fall voreilig. Es gibt natürlich Entscheidungen, die unmittelbar und sofort zu treffen sind – keine Frage. Aber in der Regel ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Nämlich dann, wenn eine Entscheidung wirklich unbedingt notwendig und unaufschiebbar ist und gleichzeitig das bis dahin möglich Optimum an dafür notwendigen Informationen verfügbar ist.

So gilt es einerseits möglichst rasch ins Handeln, in die Aktion zu kommen und gleichzeitig so viel Zeit wie möglich (und sinnvoll) für reflektierte Entscheidungen zu gewinnen.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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