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Episode 9: Keine(r) geht hin – Shownotes

Häufig wird bei Krisenmanagementplanungen davon ausgegangen, dass das Personal – zumindest das Schlüsselpersonal – auf jeden Fall im benötigten Umfang verfügbar ist. Das kann gehörig schief gehen. Zumindest dann, wenn die MitarbeiterInnen zu Betroffenen werden. Oder – was mitunter noch dramatischere Auswirkungen hat – wenn die nächsten Angehörigen bzw. Familien der MitarbeiterInnen zu Betroffenen werden.

Denn selbst wenn in einem Unternehmen/einer Organisation/einer Behörde für ein bestimmte Szenario konkrete Planungen angestellt werden heißt das noch lange nicht, dass die MitarbeiterInnen sich auch privat mit diesen Szenarien auseinandersetzen. Dann treffen solche Ereignisse die Familien bzw. Angehörigen völlig unvorbereitet. Was wiederum zu einem internen Konflikt bei den MitarbeiterInnen führt: Bleibe ich im Betrieb und helfe hier die Krise zu bewältigen oder eile ich meinen Angehörigen zur Hilfe? So sehr sich Unternehmen hier glauben auf vertragliche Bindungen berufen zu können – es wird in einer solchen Situation entweder zu einem größeren „Mitarbeiterschwund“ kommen oder zumindest zu einer dramatische Abnahme der Mitarbeitsqualität – die Gedanken sind dann einfach woanders. Ein extremes Resultat könnte sein: Sie haben eine Krise, aber keine(r) geht hin…

Was kann man dagegen tun? Zunächst einmal die MitarbeiterInnen auch mit ihrem privaten Umfeld in den Planungen berücksichtigen: Wenn ein Szenario für das Unternehmen eine Bedrohung darstellt, analysieren sie, ob es das auch für Ihre MitarbeiterInnen im privaten Umfeld ist. Wenn ja, dann informieren Sie: Darüber, was so ein Ereignis bedeuten kann. Darüber, wie man sich gut vorbereitet. Darüber, was im Vorfeld alles geregelt sein sollte. Überlegen Sie sich MitarbeiterInnen-Aktionen zur Beschaffung eines vielleicht sinnvollen oder notwendigen Vorrates. Tragen Sie dazu bei, die private Resilienz Ihrer MitarbeiterInnen zu erhöhen – das wirkt sich unmittelbar positiv auf die Resilienz Ihrer Organisation/Ihres Unternehmens/Ihrer Behörde aus. Und natürlich auch auf die Resilienz der lokalen Bevölkerung rund um ihren Standort. Somit wäre das auch ein möglicher Beitrag im Sinne der Corporate Social Responsibility (CSR).

Vielleicht können Sie sogar einen Schritt weitergehen und Ihren Standort als „Sicherheitsinsel“ für die Familien Ihrer MitarbeiterInnen öffnen? „Bring your family“ im Krisenfall – wo das möglich ist, wird die Anzahl der verfügbaren Personen vor Ort sicher steigen und auch höher bleiben als wo anders.

Das alles kostet natürlich Zeit und Geld. Aber es erhöht letztendlich Ihre Planungssicherheit. Und zeigt auch sehr deutlich den Stellenwert, den Ihre MitarbeiterInnen für Sie haben. Was auch notwendig ist. Denn ohne sie ist die Krise sicher nicht beherrschbar.


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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