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Episode 8: Kommunikation – Shownotes

Spricht man von Kommunikation in der Krise, so wird darunter häufig vor allem „Krisen-PR“ verstanden. Ein sehr, sehr wichtiges Werkzeug, ohne Zweifel. Denn versagt dieses Instrument, so kann eine eigentlich gut bewältigte Krise dennoch das Unternehmen arg in Bedrängnis bringen. Großes Augenmerk verlangt aber auch die interne Kommunikation, also der Informationsaustausch mit eigenen Teams bzw. MitarbeiterInnen sowie die Synchronisation mit anderen an der Krisenbewältigung beteiligten Unternehmen, Behörden oder Organisationen.

Daher muss ein guter Krisenmanagementplan unbedingt auch die interne Kommunikation berücksichtigen. Dabei gilt es mehrere Herausforderungen zu berücksichtigen:

  • Hoher Zeitdruck
  • Hohe Informationsdichte: Auch wenn vielleicht die eigentlich dringend benötigten Informationen fehlen, so müssen dennoch besonders viele Informationen verarbeitet werden.
  • Schlagartige Zunahme der Anzahl an Kommunikationspartnern und -kanälen pro Zeiteinheit
  • Stress: Dieser engt den Fokus ein, reduziert die Aufnahmefähigkeit und senkt die Merkfähigkeit. Darüber hinaus wird mit steigendem Stress in der zwischenmenschlichen Kommunikation immer mehr Wert darauf gelegt, wie und weniger, was eigentlich gesagt wird – das wiederum erhöht das Konfliktpotential.

In der Krisenvorbereitung gilt es nun, die drei Dimensionen Technik, Organisation und Inhalt zu berücksichtigen bzw. abzudecken. Wesentliche Eckpunkte sind dabei:

  • Zur Verfügung stehende Kommunikationssysteme bzw. -kanäle, ihre Ausfall-Risiken und daher notwendige Maßnahmen zur Erhaltung im Krisenfall
  • Klare Regelung von Verantwortlichkeiten, Informationsflüssen und Strukturen für die Kommunikation selbst
  • Sicherstellung der Media Literacy für die verwendeten Kanäle
  • Gemeinsame Sprache mit allen beteiligten Teams und Organisationen, kompatible Kommunikationsgerät und kompatible Prozesse

Wichtig ist auch die Sicherstellung von gegenseitigem Vertrauen der am Krisenmanagement beteiligten Personen. So wird generell eher „guter Wille“ unterstellt, so manches Konfliktpotential wird dadurch entschärft.

Meine „7 Gebote“ für die Kommunikation mit Teams und Organisationen bzw. Unternehmen oder Behörden:

  1. Vertrauen schaffen bzw. bewahren
  2. Transparenz
  3. Konsistenz
  4. Ehrlichkeit
  5. Fakten statt Meinungen oder Spekulationen
  6. Schnell (re-)agieren, aber nicht vorschnell
  7. Raum für Rückfragen schaffen

Besonders auf den letzten Punkt wird häufig zugunsten rascher Umsetzungen verzichtet. Allerdings wird dabei übersehen, dass Rückfragen meist ein Geschenk sind: Sie offenbaren, dass etwas falsch verstanden oder falsch implementiert werden könnte. Oder dass es vielleicht Alternativen oder zumindest die Illusion von Alternativen gibt. In jedem Fall ist es gut und wichtig für das Krisenmanagement, davon zu wissen.

Insgesamt kann die Wichtigkeit der internen Kommunikation im Krisenfall nicht überschätzt werden: Fällt die eigene Kommunikationsfähigkeit nach innen weg, ist de facto kein Krisenmanagement mehr möglich!


Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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