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Episode 5: After Action Review – Shownotes

Ein After Action Review sollte möglichst rasch nach einer Krisenübung, einer tatsächlichen Krise oder auch nach einem „Beinahe-Ereignis“ durchgeführt werden. Dieses Instrument dient dazu, aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und das eigene Krisenmanagement für die Zukunft (noch) besser aufzustellen.

Ein After Action Review kann prinzipiell in einem einzigen Workshop durchgeführt werden. Komplexität der Ereignisse als auch Organisationsgröße können es notwendig machen, diese Aufarbeitung auf mehrere Workshops aufzuteilen. Dann ist aber dringend zu empfehlen, dass alle Workshops von derselben Person oder zumindest dem selben Team moderiert werden.

Ein After Action Review läuft üblicherweise in vier Phasen ab:

  1. Was hätte geschehen sollen? Welche Vorgaben gab es laut Plänen und Richtlinien? Was wollten die Entscheidungsträger mit ihren Entscheidungen bewirken?
  2. Was ist tatsächlich geschehen? Hier gilt es, Fakten zusammenzutragen um ein möglichst komplettes Gesamtbild zu entwickeln.
  3. Was war gut / was war schlecht an unserer Vorgehensweise? Wichtig ist, dass es zu keinem „Blaming“ (emotionale Schuldzuweisung) kommt. Bei der nachträglichen Evaluierung von Entscheidungen geht es nicht darum, ob diese „korrekt“ waren sondern darum, ob sie in Anbetracht des damaligen Kenntnisstandes vertretbar waren oder nicht (CEN/TS 17091).
  4. Was soll in Zukunft anders laufen? Welche zusätzlichen Kompetenzen brauche die Teammitglieder? Welche Anpassungen sollen bei Plänen bzw. Richtlinien vorgenommen werden? Es geht also um die nachhaltige Implementierung der „Lessons learned“.

Die größte Herausforderung beim After Action Review ist zunächst einmal, dass er überhaupt stattfindet und nicht aufgrund von Terminnot oder oberflächlicher „Erfolgswahrnehmung“ vernachlässigt wird.

Mindestens genauso fordernd ist darüber hinaus die natürliche Emotionalität solcher Events. Es geht nun mal um Optimierungspotential. Da kann es schnell dazu kommen, dass sich jemand „beschuldigt“ fühlt. Professionelle Moderation und weiteres Arbeiten an einer „No-Blame“-Unternehmenskultur können hier helfen.

Weiterführende Links:

  • Nähere Informationen zum Exercise Evaluation Guide der US Homeland Security können Sie in der „Homeland Security Digital Library“ unter hsdl.org abrufen.
  • Die im Podcast angesprochene Norm CEN/TS 17091 kann in der deutschen Fassung als DIN für Deutschland und ONR für Österreich bei den jeweiligen Online-Shops (allerdings nur kostenpflichtig) bezogen werden (beides externe Links).

Wenn sie Wünsche oder Anregungen haben, freue ich mich wie immer über eine Email: podcast@krisenmeisterei.at

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