Von der Eskalation zur Krise.
Aus Notfällen können Krisen werden. So eine Eskalation kann einem das Gefühl vermitteln, alles bricht weg. Dann braucht es mehrere Kompetenzen: Erstens muss man erkennen, dass man mit den Mitteln des Notfallmanagements (operatives Vorgehen nach Plan) nicht mehr ans Ziel kommt. Zweitens muss man trotz dieser (zumindest vorübergehend) empfundenen Hilflosigkeit weiter im Handeln bleiben. Und drittens muss man dann umgehend die Werkzeuge des Krisenmanagements einsetzen, um eine adäquate Reaktion auf die aktuelle Lage zu entwickeln. Und dies enthält so gut wie immer auch strategische Elemente.
Was aber, wenn wir es mit einem großen Unternehmen, einer großen Organisation oder großen Behörde zu tun haben? Dann macht es wenig Sinn, wenn jedes kleine Team für sich selbst von Notfallmanagement auf Krisenmanagement „umschaltet“. Dann braucht es ein zentrales (oder zumindest zentral koordiniertes) Krisenmanagement. Nur: Wenn dieses erst dann aktiviert wir, wenn eh schon alles zu spät erscheint, dann wird es wahrscheinlich zu lange dauern, bis eine adäquate Krisenreaktion einsetzt.
Daher ist es unbedingt anzuraten, seitens des Krisenmanagements zumindest ein Monitoring einzusetzen: Im Idealfall permanent. Aber zumindest spätestens dann, wenn durch einen Notfall die Wahrscheinlichkeit eines Bedarfs signifikant steigt. Das muss noch kein voll ausgebildeter Krisenstab sein. Aber: Wenn dieser dann wirklich benötigt wird, dann wird das erstens sofort erkannt und dieser kann dann – zweitens – bereits mit einem klaren Lagebild die Arbeit beginnen.
Und so übersteht man auch Eskalationen, die zu Krisen führen: Indem nicht alles auf Notfallmanagement gesetzt wird und das Krisenmanagement eine „Blackbox“ ist, die man gut verräumt hat. Sondern indem beide Disziplinen integrativ gedacht und gelebt werden. Und Krisenmanagement nicht nur ein „Exot“ ist, den man möglichst eh nicht braucht, sondern ein permanent verfügbares Tool, das je nach Bedarf hochgefahren und skaliert werden kann.
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